06.09.2015 | Ein Workshop voller Energie

Möglichkeiten und Herausforderungen der Energiewende

Jugendkongress 2015 © Deutsche Bundesstiftung Umwelt/Michael Münch
„Effizienz ist schön, aber ohne Suffizienz geht es nicht“, sagt Prof. Dr. Peter Hennicke vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.
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Jugendkongress 2015 © Deutsche Bundesstiftung Umwelt/Mario Löscher
Voller Energie: Bürgergenossenschaften können einen großen Beitrag zur Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien leisten.
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Von Anne Bauer und Mario Löscher

Vor genau 30 Jahren veröffentlichte Prof. Dr. Peter Hennicke gemeinsam mit anderen ein Buch mit dem Titel „Die Energiewende ist möglich“. Dieser Gedanke war damals revolutionär und sorgte für großes Aufsehen. Heute ist eindeutig, dass Hennicke schon damals Recht hatte. Mittlerweile ist Deutschland Vorreiter für die Energiewende mit 30% erneuerbaren Energien. Das charakteristische deutsche Wort „Energiewende“ wird weltweit, auch im englischen Sprachraum, verwendet.

Als Referent gab uns Prof. Dr. Hennicke einen Überblick über die Möglichkeiten und Herausforderungen der Energiewende. Denn obwohl wir in Deutschland schon viel geschafft haben ist noch viel mehr möglich – und vor allem notwendig. Denn das Weltenergiesystem ist extrem ineffizient: 68% der Energie aus Primärenergieträgern geht für den Verbraucher ungenutzt in Form von Wärme verloren. „Effizienz ist der Schlüssel“, ist Hennicke überzeugt.

Eine Reduktion der CO2-Äquivalente von 10 auf 5 Tonnen pro Kopf wäre in Deutschland heute schon möglich, wenn jeder aktiv mithelfen würde. Zum Beispiel kann der private Stromverbrauch durch energiesparende Haushaltsgeräte um bis zu zwei Drittel gesenkt werden. Eine weitere Möglichkeit stellt die energetische Sanierung von Altbauten dar. Zum einen stelle sich ein Selbstfinanzierungseffekt ein, zum anderen könne die CO2-Bilanz im individuellen Fall um bis zu 90% gesenkt werden.

Als nächstes stellte Aideen Kathöwer die Firma „Naturstrom“ vor. Im Zentrum ihrer Präsentation standen die Hintergründe zur Teuerung des Stroms. Die 2008 zu hoch angesetzte Solarstromförderung schlage sich noch heute auf den Preis nieder. Dazu seien Unternehmen von der EEG-Umlage befreit, damit sie international wettbewerbsfähig bleiben können – Privathaushalte übernehmen diese Kosten. Abschließend erklärte sie, dass im Gegensatz zu konventionell produzierter Energie bei erneuerbaren Energien die Vollkosten eingerechnet werden. All dies trägt dazu bei, dass Strom aus regenerativen Energien unverhältnismäßig teurer erscheint. Da der Zukauf von Brennmaterialen in Zukunft wegfallen wird, sind erneuerbare Energien auf Dauer kostengünstiger.

In der abschließenden Diskussion wurden tiefgehende Themen aufgebracht: Die maßgebliche Bedeutung von Suffizienz, Ökostrom, die soziale Frage und die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Strukturwandels, eine Demokratisierung der Energie und vieles mehr. Ein Workshop voller Energie!